Mit Flüchtlingen leben

FKAL, AKM und A.I. informieren über aktuelle Flüchtlingssituation in Lörrach

Wie kann ich mich für Flüchtlinge in Lörrach und Umgebung engagieren? Wie geht es den Asylsuchenden in der Gemeinschaftsunterkunft Gretherstraße? Und wo kommen die Lörracher Flüchtlinge eigentlich her? Diese und andere Fragen beantworteten der Freundeskreis Asyl Lörrach, der Arbeitskreis Miteinander und Amnesty International im Rahmen ihrer gemeinsamen Informationsveranstaltung „Leben mit Flüchtlingen – Perspektiven geben“.

Der Infoabend, der im Rahmen der Veranstaltungsreihe „fairNETZt“ im Nellie Nashorn stattfand, schlug den Bogen von den Fluchtgründen in den Heimatländern über die europäische Flüchtlingspolitik bis hin zur Situation vor Ort.

Zunächst porträtierte Ulrike Schäfer die Arbeit von Amnesty International (A.I.), das als schlechtes Gewissen unmenschlicher Regierungen fungiere. Indem A.I. Menschenrechtsverletzungen aufdeckt, übt die Organisation Druck auf die jeweiligen Regierungen aus, ihre Gesetze zugunsten der Menschenrechte zu verändern. Mit Blick auf die Asylproblematik in Deutschland organisiert die Organisation Rechtsschutz für Flüchtlinge, setzt sich für den Zugang zu einem fairen Asylverfahren ein und erstellt Gutachten zur Menschenrechtssituation in den Fluchtländern.

Längerfristig im Landkreis Lörrach lebende Flüchtlinge werden vom Arbeitskreis Miteinander (AKM) betreut, den Hanna Otter und Robert Kölblin vorstellten. Der AKM betreut Flüchtlinge, die nach ihrem maximal zweijährigen Aufenthalt in den Gemeinschaftsunterkünften auf Wohnungen im ganzen Landkreis verteilt werden. Die AKM-Vertreter wiesen insbesondere auch auf das Dilemma hin, das die Dublin III-Verordnung verursacht hat. Aufgrund dieser Verordnung droht in Deutschland angekommenen Asylbewerbern die Ausweisung in den Mitgliedstaat, in dem sie erstmals EU-Boden betreten haben, ist dieser doch formal für das Asylverfahren zuständig.

Isabell Schäfer-Neudeck und Bärbel Korneck stellten den Freundeskreis Asyl Lörrach vor und beschrieben die aktuelle Situation in der Lörracher Gemeinschaftsunterkunft Gretherstraße. In der GU leben derzeit 80 Flüchtlinge aus Afghanistan, Albanien, Algerien, Gambia, Kamerun, Kosovo, Mazedonien, Nigeria, Serbien, Syrien und Tunesien, die durchschnittlich je 10 Quadratmeter Wohnfläche zur Verfügung haben – deutlich mehr als gesetzlich vorgeschrieben. Auch aus diesem Grund gibt es laut GU-Sozialbetreuer Simon Geiger im Zusammenleben derzeit keine Probleme.

An drei Thementischen hatten die Teilnehmer im Ansschluss Gelegenheit, aktuelle Sachverhalte genauer zu betrachten. Die Gruppe „Ängste ernst nehmen: geplante GU Haagen – was kommt auf uns zu?“ entwickelte Lösungsvorschläge, um zu einer guten Atmosphäre in der Stadt beizutragen und sich mit Sachargumenten gegen Stammtischparolen zu wenden. Am Thementisch „Begleitung: Wie sieht konkrete und koordinierte Hilfe aus?“ kam die ganze Bandbreite von Unterstützungsmöglichkeiten zur Sprache – von Spenden über Sprachunterricht bis hin zur individuellen Betreuung etwa bei der Beantwortung von Briefen. Und die Themengruppe „Begleitung im AKM“ regte schließlich an, einen gemeinsamen Begleitungspool von Freiwilligen aus dem Arbeitskreis Miteinander und dem Freundeskreis Asyl zu bilden.

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