Trommeln im Hof

Von Andreas Bühler

Seit einigen Jahren spiele ich mit Gleichgesinnten die afrikanische Djembé-Trommel, angeleitet von unserem Trommellehrer und Profimusiker Badou Sène aus dem Senegal. Wir nennen uns "Koumpo", nach einem gleichnamigen Rhythmus.

Irgendwann kam die Idee auf, ob wir nicht mal für oder besser mit den Flüchtlingen in der Gemeinschaftsunterkunft (GU) in Lörrach trommeln könnten. Zumal sich dort viele Bewohner aus Afrika befinden, denen die Djembé sicher bekannt ist.

Vergangenen Mittwoch war es dann so weit. Autos vollgestopft mit Stühlen, Djembé-Trommeln und vier Bass-Trommeln (Dunduns) fuhren in den Hof der GU. Wir hatten vier zusätzliche Djembé-Trommeln mit, in der Hoffnung, der eine oder andere GU-Bewohner hat Lust mitzumachen oder hat die Trommel sogar in seiner afrikanischen Heimat gespielt.

Schnell wurden wir und unsere Aktivitäten im Hof gespannt beobachtet. Wir bauten uns im Halbkreis auf und begannen zu spielen. Nach anfänglichem Zögern bekamen wir recht schnell einige Zuhörer, die auch begeistert Beifall gaben. Mit der Zeit legte sich die Zurückhaltung mehr und mehr. Als ich ein paar Fotos schoss, war meine Djembé-Trommel ganz schnell von einem GU-Bewohner belegt, der begeistert mittrommelte.

Mit der Zeit wurden alle unsere Ersatztrommeln durch Bewohner der GU genutzt. Und am Ende waren zwei unserer Trommler "arbeitslos", weil auch sie ihre Trommeln einem GU-Bewohner überlassen hatten. Wir hatten alle viel Spaß, und nach eineinhalb Stunden fiel uns das Aufhören schwer. Manchem GU-Bewohner musste man die Trommel regelrecht wegnehmen. Doch es wurde allmählich dunkel und wir hatten ordentlich Radau gemacht, sodass die Nachbarn für die einsetzende Ruhe sicher dankbar waren.

Der Abend war ein voller Erfolg, und eine wie auch immer geartete Fortsetzung ist gewünscht. Zum einen würden wir gerne wieder für und mit den Flüchtlingen trommeln. Und zum anderen gibt es die Idee, ein paar der interessierten Flüchtlinge in unsere Trommelgruppe "Koumpo" zum wöchentlichen Training aufzunehmen. Wir sind gespannt, wie es weitergeht.

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